Am 21. August schiebt sich der Mond vor die Sonnenscheibe. Es kommt zu einer totalen Sonnenfinsternis. Richtig dunkel wird es aber nur ein einem schmalen, etwa 100 Kilometer breiten Streifen, der sich quer durch die USA von Westküste nach Ostküste zieht. Europa geht leider leer aus. Wobei – das stimmt nicht ganz.
In einem Teil Europas ist immerhin die partielle Phase der Sonnenfinsternis zu sehen. Während dieser Phase bedeckt die Mondscheibe nur einen Teil der Sonne. Die Sonne sieht dann “angeknabbert” aus, in extremen Fällen erscheint sie als dünne Sichel. Letzteres bleibt aber ebenfalls den Nordamerikanern vorbehalten (und denen, die eine Reise ins Trumpland nicht scheuen).

Die Karte zeigt, wo in Europa zumindest Teile der partiellen Sonnenfinsternisphase zu sehen sein werden. Die drei Linien markieren die östliche Finsternisgrenze: Die rechte (östliche) Linie markiert die Orte, an denen die Sonne bei Beginn der Finsternis (der Mond berührt die Sonnenscheibe zum ersten Mal) gerade untergeht. Nur westlich dieser Linie ist überhaupt etwas zu sehen. Für den deutschsprachigen Raum ist das nur für ein paar Flecken im äußersten Nordwesten der Fall (und das auch nur theoretisch).

Auf Borkum kann man zum Beispiel – klarer Himmel und perfekte Sicht zum Westhorizont vorausgesetzt – gerade eben erkennen, wie der Mond ein winziges Stück der Sonne bedeckt – Sekunden bevor die Sonne untergeht. Die Stellarium-Simulation zeigt, wie das knapp vor Sonnenuntergang kurz vor 19 Uhr MESZ aussehen könnte. Dass die Einkerbung an der Unterseite erfolgt, macht die Sache noch ein gutes Stück schwieriger. Wahrscheinlich sogar unmöglich.

Achtung! Während der partiellen Phase ist die Sonne noch zu hell, als dass man sie mit ungeschützten Augen betrachten könnte. Unbedingt Sonnenfinsternisbrille oder entsprechende Sonnenfilter verwenden. Nur, wenn die Sonne wirklich knapp über dem Horizont steht, ist ihr Licht eventuell so weit abgeschwächt, dass man sie ohne Schutz (oder mit einer starken Sonnenbrille) betrachten kann. Faustregel: Ist das Sonnenlicht unangenehm hell, auf keinen Fall hineinstarren!
Auf der mittleren Linie geht die Sonne zur Mitte der partiellen Finsternis unter, auf der linken (westlichen) erst mit Ende der Finsternis. In England ist das Ereignis also besser zu sehen, auch der Nordwesten Frankreichs und der Spaniens sind gute Orte auf dem europäischen Festland.

Von Europa aus (wenn auch nicht vom Festland) am besten sieht am die Sonnenfinsternis von den kanarischen Inseln und dem zu Portugal gehörenden Eiland Madeira. Je weiter Richtung Süden, desto größer ist nämlich auch der Anteil der maximal verdeckten Sonnenscheibe.
In Brest beträgt der maximale Bedeckungsgrad (bezogen auf die Fläche der Sonnenscheibe) nur 6,8%, in Santiago de Compostela immerhin 13,4%, auf La Palma (Kanaren) aber schon satte 42,5%. Vor allem im Nordwesten der Isla Bonita kann man die etwa halb bedeckte Sonne an diesem Tag mit hoher Wahrscheinlichkeit im Atlantik versinken sehen. Genau das wird auch dieser Blogger versuchen.

Weil im August noch Urlaubsreisezeit ist, hat vielleicht der ein- oder andere Leser Gelegenheit, die Sonnenfinsternis zumindest partiell zu sehen. Allen Amerikafahrern wünsche ich “clear skies” und starke Nerven.
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