Einmal mehr ist die Venus Protagonistin hier im Blog: Nachdem sie am 3. Juni knapp an der Sonne vorbeischrammte, traf sie heute morgen (19. Juni) auf die zweite große Himmelslaterne, den Mond. Es kam sogar zu einer seltenen Planetenbedeckung, bei der der Mond genau vor der Venus vorbeizog. Trotz hellem Taghimmel konnte ich das Ereignis verfolgen und videografieren.

Zum Einsatz kam dabei das gleiche Equipment, mit der ich kürzlich die Venus am Taghimmel neben der Sonne abgelichtet habe. Die dabei gewonnen Erfahrungen halfen enorm, und im Vergleich zur heißen Nah-Sonnen-Beobachtung war diese nun ein Kinderspiel. Wobei der blaue La-Palma-Himmel wieder einmal tatkräftig mithalf.
Wer die Venus am Abendhimmel vermisst: Sie hat sich auf ihrer Bahn zwischen Erde und Sonne vorbeigemogelt und ist seit Mitte des Monats am Morgenhimmel zu finden. Dort bleibt sie auch für die nächsten Monate. Uns heute morgen also begegnete sie dort dem abnehmenden Mond. Mond- und (wieder merklich dicker gewordene) Venussichel nebeneinander, das wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Für die Kanareninsel sollte das Bedeckungsereignis von 07:02 bis 07:32 UT dauern, also bei recht tiefem Sonnen- bzw. Mondstand. Besonders beim Eintritt stand der Mond mit 25 Grad recht tief für meinen Beobachtungsort, dessen Horizont im Osten vom Calderarand eingeschränkt ist. Dafür stand die Sonne noch 20 Grad tiefer, was wiederum für schattige Verhältnisse sorgte.
Schon eine Stunde vor dem Eintritt waren über dem Horizont Mond und Venus schön anzuschauen:

Eigentlich hatte ich die Montierung noch in der Nacht am Polarstern einnordet, damit sie die Venus genau verfolgen kann und ich den Austritt genau wie den Eintritt ablichten können sollte. Leider unterschätzte ich die Horizonthöhe etwas, so dass ich im hellen alles umsetzen musste. So blieb nur eine grobe Einnordung mit Kompass.


Der Rest klappte aber wie am Schnürchen: Der helle Mondrand bewegte sich rapide auf die Venussichel zu, und pünktlich zum vorausberechneten Zeitpunkt begann der Eintritt. Er dauerte etwa drei Minuten und war sehr schön mit dem Fernglas zu sehen (für das bloße Auge war der Himmel schon zu hell). Das Video zeigt den Eintritt dreifach beschleunigt, komprimiert auf 56 Sekunden:
Bei Austritt rund 25 Minuten später zeigte sich, dass meine Montierung natürlich nicht perfekt eingenordet war, den Moment des Wiedererscheinens verpasste ich daher. Dafür war er wieder gut im Sucherfernrohr zu sehen. Die dunkle Mondseite war aber nicht mehr auszumachen.

Wer das Ereignis verpasst hat, muss warten: Die nächste in Europa sichtbare Venusbedeckung ereignet sich erst wieder am 9. November 2023, abermals in den Vormittangsstunden!
Hallo Jan,
Glückwunsch, leider hat es bei uns im Osnabrücker Raum nicht geklappt.
Tolles Video. Auch das Foto, eine Stunde vorher, gelungen.
Klaren Himmel
wünscht
Werner Wöhrmann
Danke für das Lob!