Egal wie ruhig die Sonne auch sein mag (Sonnenflecken hat man nun schon seit über einem Monat keine mehr gesehen) – am richtigen Ort gibt es immer Polarlichter zu sehen. Deshalb bin ich gerade wieder im hohen Norden unterwegs, genauer an der norwegischen Küste und an Bord der MS Finnmarken, einem Schiff der Hurtigruten.

Zusammen mit unseren Reiseleiterinnen Sabine Heumann und Jessica Kirsten und meinem Kollegen Hans Zekl betreue ich wieder einmal eine Reisegruppe auf der “schönsten Seereise der Welt” und bei der Jagd nach den Nordlichtern (hier geht’s zu einem Bericht von meiner vorletzten Reise). Und obwohl wir erst wenige Tage unterwegs sind, waren wir bereits ziemlich erfolgreich: Gestern und vorgestern Nacht konnten wir mehrfach fantastische Polarlichter an Bord beobachten.


Der Himmel war ausgesprochen klar und dunkel: Mein SQM zeigte Werte um 21,7mag/arcsec^2, die Wintermilchstraße war gut zu sehen. Und weil auch die See sehr ruhig war und der Wind nicht zu stark blies, hatten wir ideale Bedingungen für die Polarlichtfotografie.
Am folgenden Abend klarte der Himmel über den Lofoten wieder pünktlich auf und das Polarlichtband erschien wie bestellt am Himmel. Dieses Mal aber heller und deutlicher als am Abend zuvor.

Genau vor dem Trollfjord (in den das Schiff wegen der Lawinengefahr im Winter leider nicht einfahren konnte) begann dann die erste große Show. Für einige Minuten war das Polarlicht so hell, dass man seine Farbe deutlich wahrnehmen konnte. Auch schnell tanzende Vorhänge aus Licht zeigten sich. Die sieht man auf einem statischen Foto natürlich nicht.

Wir befanden uns nun also direkt unter dem Polarlichtoval. Und dank einiger kleiner koronaler Löcher auf der Sonne war das Nordlicht trotz ruhiger Sonne wirklich spektakulär.

Einen Eindruck von der Dynamik des Polarlichts gibt vielleicht die folgende Animation, für die ich acht Einzelbilder zusammengesetzt habe. Zwischen den Aufnahmen lagen jeweils etwas mehr als drei Sekunden:

So kann die Reise gerne weitergehen – auch wenn Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt den Polarlichtjägern einiges abverlangen. Von Frühling ist Anfang März in Nordnorwegen noch nichts zu spüren. Heute kommen wir in der “Polarlichthauptstadt” Tromsø an, und sollten uns Wetter und Weltraumwetter gewogen bleiben, gibt es sicher bald eine Fortsetzung dieses Beitrags!
Nachtrag 07.03.: Gestern Nacht gab es vor Berlevåg, also hoch im Norden, zum dritten Mal Polarlichter, aber dieses Mal habe ich einen Tipp beherzigt, den ich den Gästen immer als erstes gebe: Das Polarlicht beobachtet man am besten mit den Augen, nicht mit der Kamera. So gibt es keine Bilder von mir – die hätten die extrem schnellen Lichtwechsel ohnehin nicht wiedergeben können. Dafür ein Schnappschuss aus dem verschneiten Kirkenes, dem heutigen Umkehrpunkt unserer Reise!

2. Nachtrag und Schluss (12.03.): Heute geht es zurück, die Fahrt mit der MS Finnmarken endet nach 12 abwechlungsreichen Tagen. Polarlichtmäßig erlebten wir nach einem stürmischen Beginn eine eher ruhige Rückfahrt: Zwar zeigten sich die Nordlichter ab und an noch zaghaft am Himmel, die große Abschiedsshow blieb aber aus. Zwei koronale Massenauswürfe, die am 8. März aus der Sonne ausgebrochen waren (eine Seltenheit in Zeiten des Minimums!) verfehlten die Erde offenbar. Vielleicht waren sie auch zu schwach, um noch helle Aurora auszulösen. Wir werden es nie wissen.


Wir haben eine fantastische Reise hinter uns – mit Polarlichtern, einer traumhaften Winterlandschaft, einem schönen Schiff und vor allem einer sehr sympathischen Reisegruppe!
Adjø Norge!
Hallo Jan,
wieder ein toller Bericht von Dir und es ist Klasse das Du diesen mit uns Teilst, wann kommt unser einer dazu solch eine Reise anzugehen. Ja, das mit dem Minimum der Sonne, dies wird wohl noch etwas dauern, ich selber hoffe aber im Maximum wieder dabei zu sein, dies wäre dann das dritte welches ich aufgezeichnet/bzw. fotografiert hätte…
noch einmal Danke für Zeigen und Teilen
CS
Kalle
Hallo Kalle,
hier oben ist das Minimum der Sonne nicht notwendig, um Polarlichter zu sehen. Wobei die auch hier heftiger sind, wenn von der Sonne mehr “Leistung” kommt. Im Moment nähern sich zwei schwächere CMS von einem Ausbruch am 8.3.. Sie sollen am Montag auf der Erde ankommen, das wäre noch rectzeitig für unsere Reisegruppe. Ich schreibe, wenn wir noch etwas davon zu sehen bekommen!
CS,
Jan