Einen Merkurtransit, zwei Mondfinsternisse und drei Sonnenfinsternisse bringt das Jahr 2019. Nicht alle davon sind in Europa zu sehen, aber dafür gibt es noch andere Himmelserscheinungen. Ein Ausblick.

Das Highlight am Himmel 2019 ist für mich eindeutig der Merkurtransit am 11. November. So ein Ereignis passiert eben nicht jedes Jahr. Seit dem letzten werden zwar erst dreieinhalb Jahre vergangen sein, bis zum nächsten muss man dann aber bis 2032 warten.
Vom deutschsprachigen Raum ist 2019 zwar nur die Hälfte des Transits zu sehen, aber der dauert ja auch fünfeinhalb Stunden. Etwa gegen 13:35 MEZ berührt das kleine Merkurscheibchen den Sonnenrand, rund zwei Minuten später ist der innerste Planet als kleiner runder Fleck auf der Sonne zu sehen. Der Durchgang endet gegen 19:04 MEZ, doch schon gegen 16:42 MEZ geht bei uns die Sonne unter (Zeiten für 50°N, 10° O).
Mit bloßem (und gut geschütztem) Auge sieht man allerdings nichts, dafür braucht man schon ein Teleskop. Vorsicht! Wer direkt und ohne entsprechenden Schutz in die Sonne blickt, riskiert sein Augenlicht! Nur mit geeigneten Sonnenfiltern darf man die Sonne in einem Teleskop betrachten!
Verfinsterte Erde und dunkler Mond
Alle drei Sonnenfinsternisse finden fernab Europas statt. Los geht’s schon am 6. Januar mit einer partiellen Finsternis (maximaler Bedeckungsgrad 62%) über Nordasien un dem Pazifik. Die totale Finsternis vom 2. Juli wird (inschallah) auch von diesem Blogger beobachtet werden. Sie trägt sich über dem Südpazifik zu und ist in den späten Nachmittagsstunden von Chile und Argentinien aus zu sehen. Ende des Jahres, am 26. Dezember, verfinstert sich die Erde (und nicht die Sonne!) nochmals, diesmal von Arabien bis zum Pazifik. Da der Mond dann in Erdferne steht, bedeckt er die Sonne nicht total, sondern ringförmig.

Besser für good old Europe sieht es in Sachen Mondfinsternisse aus. Beide sind von hier aus sichtbar, wenn auch bei jeweils tiefem Mondstand. Die erste ereignet sich schon am 21. Januar. Die partielle Phase beginnt gegen 04:34 MEZ, die Totalität zwischen 05:41 und 06:43 Uhr. Die Finsternis endet dann mit der aufkommenden Morgendämmerung.
Es wird die letzte von Deutschland aus sichtbare totale Mondfinsternis bis 2028 sein! Also: früh aufstehen und hochgucken, auch wenn’s schwer fällt!
Die zweite Mondfinsternis des Jahres ist zwar nur partiell, dafür aber zu christlichen Zeiten zu sehen und dazu noch bei hoffentlich wärmeren Temperaturen. Sie beginnt am 16. Juli gegen 22:01 MESZ und dauert bis 00:59 MESZ am 17. Juli (Ein- bzw. Austritt in bzw. aus den bzw. dem Kernschatten). Kuriosum: der 16. Juli 2019 ist der 50. Jahrestag des Starts der Apollo-11-Mission (ihr wisst, das war die mit dem Filmstudio auf dem Mond).
Planeten
Merkur kann man nicht nur am 11. November vor der Sonne sehen, sondern im Lauf des Jahres zweimal am Abend und dreimal am Morgen. Und zwar Anfang Januar (Morgen), Februar/März (beste Abendsichtbarkeit), Juni (Abend), August/September (beste Morgensichtbarkeit), November/Dezember (Morgen).

Venus ist 2019 nicht wirklich gut zu sehen: Sie ist “Morgenstern” im Januar und Februar, verblasst aber bald in der Dämmerung – die flach stehende Ekliptik ist schuld. Erst im November taucht sie wieder auf – dann am Abendhimmel.
Mars hat im Jahr 2019 keine Opposition. Das heißt: Er ist weit weg und erscheint im Teleskop klein und unscheinbar. Kein lohnendes Beobachtungsziel also. Noch bis zum Juni hält er sich am Abendhimmel. Im September steht er hinter der Sonne und taucht erst im Spätherbst wieder am Morgenhimmel auf.

Jupiters Opposition ereignet sich am 10. Juni. Er steht aber von Mitteleuropa tief am Himmel und ist deshalb nicht leicht zu beobachten.
Saturn steht kaum besser. Seine Opposition findet am 8. Juli im Schützen statt – südlicher und damit “tiefer” am europäischen Himmel geht es kaum. Beobachtungstipp: Am 2. Februar wird er am frühen Morgen durch den Mond bedeckt.

Uranus und Neptun erreichen in den Sternbildern Widder bzw. Wassermann ihre Oppositionen, und zwar am 28. 10. bzw. am 10. September.
Meteorströme und Kometen
Für beides sieht es 2019 mau aus. Alle wichtigen Meteorströme (v. a. Perseiden im August und Geminiden im Dezember) werden vom Mondlicht beeinträchtigt. Das gilt auch für die Lyriden im April, was aber keine Garantie dafür ist, dass die Qualitätspresse(TM) sie nicht wieder zum absoluten Wahnsinssereignis schreiben wird. Am interessantesten sind noch die Quandrantiden am 4. Januar: Kein Mond, hoch stehender Radiant und manchmal schöne helle Meteore.
Helle Kometen sind 2019 keine in Sicht. Aber vielleicht wird ja noch einer entdeckt.
Sonne
Last, but not least: Die Sonne geht weiter ihrem Aktivitätsminimum entgegen. Die Frage ist, ob sie es 2019 erreichen wird. In jedem Fall müssen Sonnenbeobachter weiter darben: Sonnenflecken werden weiter Mangelware asein, ebenso wie interessante Protuberanzen und Flares.
Hallo Jan,
besten Dank für die astronomische Einstimmung auf das Jahr 2019. Wenn das Wetter mitspielt, kommt keiner zu kurz (bis auf die Sonnenanbeter) 🙂
Dir und Deiner Familie ein phantastisches, gesundes und erfolgreiches Jahr 2019.
Beste Grüße, Thomas